Die Branchenlösung «E-Zigaretten» ist erfolgreich gestartet. Durch eine bequeme Rückgabemöglichkeit für Verkaufsstellen sowie einer Intensivierung der Kommunikation wird in einem ersten Schritt das Ziel verfolgt, den Rücklauf auf 50% zu erhöhen.
Vapes, Photovoltaik-Module, künstliche Intelligenz, Sensibilisierungsarbeit oder Wärmepumpen – die thematische Vielfalt der Projekte im vergangenen Jahr könnte kaum grösser sein. So unterschiedlich die Projekte sind, so haben sie dennoch alle eines gemeinsam: die Förderung der Kreislaufwirtschaft in der Schweiz.
Branchenlösung «E-Zigaretten»
Neue Branchenlösung für boomenden E-Zigaretten-Markt
Der Verkauf von E-Zigaretten (Vapes) hat in den letzten Jahren in der Schweiz stark zugenommen. Alleine im Jahr 2022 wurden über 10 Millionen Stück in die Schweiz importiert. Unterschieden wird dabei zwischen Mehrweg- und Einweg-Vapes. Schon nach 600 Zügen haben Einweg-Vapes meist ihre Lebensdauer erreicht. Die meisten landen im Abfall, statt im Recycling. Dies, obwohl E-Zigaretten Elektrogeräte sind und fachgerecht entsorgt werden müssten. SENS eRecycling hat deshalb mit den wesentlichen Importeuren und Händlern eine Branchenlösung für die umweltgerechte Entsorgung von E-Zigaretten ins Leben gerufen. Die neue Branchenlösung ist seit dem 1. Juli 2023 in Kraft und steht auch allen noch nicht angeschlossenen Herstellern, Importeuren und Handelsbetrieben von E-Zigaretten offen.
Wegen des Akkus und der elektrisch beheizbaren Wendel (Coil) gelten E-Zigaretten allesamt als elektrische Geräte und unterliegen der Verordnung über die Rückgabe, die Rücknahme und die Entsorgung elektrischer und elektronischer Geräte (VREG). Entsprechend sind Hersteller, Importeure und der Handel in der Schweiz gesetzlich verpflichtet, alle Arten von ausgedienten E-Zigaretten zurückzunehmen.
Mit der neuen Branchenlösung für E-Zigaretten bietet SENS eRecycling den Herstellern und Importeuren neu einen standardisierten Prozess für die Sammlung, den Transport und die Verwertung von E-Zigaretten an. Hierfür liefert SENS eRecycling an alle Verkaufsstellen der Vertragspartner sogenannte Vape Recycling Bags. Darin können z. B. Kioskbetreiber zurückgegebene E-Zigaretten sammeln und via Post an SENS eRecycling zurücksenden. Alternativ können die Verkaufsstellen – aber auch Konsument:innen selbst – ausgediente E-Zigaretten in der ganzen Schweiz kostenlos an einer SENS-Sammelstelle abgeben.
Die Kosten für die Sammlung, den Transport, die Sensibilisierung der Konsumentinnen und Konsumenten und die Verwertung von E-Zigaretten finanziert SENS eRecycling durch einen vorgezogenen Recyclingbeitrag (vRB). Dieser beträgt aktuell 10 Rappen pro E-Zigarette und wird durch den Hersteller oder Importeur als fester Betrag auf den Verkaufspreis erhoben. Per 1.1.2023 haben bereits so viele Hersteller, Importeure und Händler den Anschlussvertrag an das Rücknahmesystem von SENS eRecycling unterzeichnet, dass 50% Marktanteil erreicht wurde. Diese Unternehmen setzen sich damit für eine umweltgerechte Entsorgung von E-Zigaretten ein.
Erstes Ziel: Steigerung der Rücklaufquote auf 50%
Gerade der Absatz von Einweg-E-Zigaretten steigt so rasant, dass alle Beteiligten gefordert sind, dass Schadstoffe nicht durch unsachgemässes Entsorgen in die Umwelt gelangen und die Rohstoffe zurückgewonnen werden können. Wir werden deshalb auch aktiv auf weitere Hersteller, Importeure oder Handelsbetriebe zugehen, um sie für unsere Branchenlösung und damit das Angebot einer umweltgerechten Recyclinglösung zu gewinnen.
Ein entscheidender Faktor dabei bleiben auch die Konsument:innen. Deshalb wird in den kommenden Jahren die Kommunikation intensiviert, um die Schweizer Bevölkerung über das wichtige Thema zu sensibilisieren.
Fazit
Branchenlösung «Wärmepumpen»
Neue, nachhaltige Entsorgungslösung für Wärmepumpen
SENS eRecycling hat neu einen Kooperationsvertrag mit GebäudeKlima Schweiz (GKS) und der Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz (FWS) abgeschlossen. Dieser regelt seit dem 1. Juli 2023 die umweltverträgliche und kosteneffiziente Entsorgung von Wärmepumpen in der Schweiz. Die neue Branchenlösung «Wärmepumpen» ist innerhalb der Branche breit abgestützt.
Viele Hersteller und Importeure sehen in der neuen Branchenlösung eine Möglichkeit, ihre Rücknahmepflicht von ausgedienten Wärmepumpen auf effiziente und unkomplizierte Art wahrzunehmen. Dass die Branchenlösung auf so breite Unterstützung stösst, ist nicht selbstverständlich, denn jeder Hersteller/Importeur kann freiwillig entscheiden, ob er sich uns anschliesst oder nicht. Die Branchenlösung steht dabei neben den Mitgliedern von GKS und FWS jederzeit auch anderen Herstellern und Importeuren von Wärmepumpen offen.
So funktioniert die neue Branchenlösung
Die Kosten für die Sammlung, den Transport und die Verwertung von Wärmepumpen sowie die Kontrolle der Recyclingunternehmen finanziert SENS eRecycling aus den Einnahmen des vorgezogenen Recyclingbeitrags (vRB). Dieser entspricht einem fixen Betrag, den die Konsument:innen beim Kauf von Wärmepumpen direkt dem Installateur oder Hersteller/Importeur bezahlen. Hersteller und Importeure melden ihre Verkäufe in regelmässigen Abständen. Diese Einnahmen fliessen in einen Fonds. Der Fonds funktioniert nach dem Umlageverfahren: Das heisst, dass auch in der Vergangenheit gekaufte Wärmepumpen über den vRB gedeckt sind und von den Installateuren bzw. Herstellern und Importeuren kostenlos zurückgenommen werden. Hierfür können die Hersteller/Importeure, die der Branchenlösung angehören, einen Abholauftrag im Online-Portal von SENS eRecycling ausfüllen, worauf SENS eRecycling anschliessend die Geräte direkt zur Verwertung abholt. Alternativ können ausgediente Wärmepumpen auch kostenlos an einer der über 750 SENS-Sammelstellen abgegeben werden.
Fachgerechte Entsorgung und Kontrolle durch SENS eRecycling
Die neue Branchenlösung betrifft Wärmepumpen mit einer Leistung bis 350kW sowie Wärmepumpenwarmwasserbereiter mit einer Leistung bis 20kW. Die Geräte enthalten – analog zu Kühlgeräten wie Kühlschränke oder Klimaanlagen – Kühlmittel, das vor dem Recycling abgesaugt werden muss, da diese Gase schädlich für die Umwelt sind. Umso wichtiger ist, dass die Wärmepumpen fachgerecht entsorgt werden. Dafür werden die Geräte ausschliesslich an Schweizer Betriebe, die über die erforderlichen Bewilligungen und eine SENS-Lizenz zur Verarbeitung der entsprechenden Gerätekategorie verfügen, zur Verwertung übergeben. Die Betriebe werden regelmässig kontrolliert. Dazu gehören sowohl umwelt- wie auch arbeitssicherheitsrelevante Aspekte.
Neben den klimaschädlichen Kältemitteln, die durch die Recyclingunternehmen im Voraus sorgfältig abgesogen und separat vernichtet werden müssen, enthalten Wärmepumpen auch wertvolle Rohstoffe. Dazu gehören Aluminium, Eisen, Kupfer und Kunststoffe, die von den Recyclingbetrieben wiederaufbereitet und in den Rohstoffkreislauf zurückgeführt werden. Da Wärmepumpen nach einem ähnlichen Prozess wie jener der Kühlgeräte recycelt werden, kann auf bisherige Partnerbetriebe in der Schweiz zurückgreifen, die ein fach- und umweltgerechtes Recycling der Wärmepumpen auf den bestehenden Anlagen garantieren.
Fazit
Die neue Branchenlösung «Wärmepumpen» sichert schweizweit die umweltverträgliche, kosteneffiziente Entsorgung ausgedienter Wärmepumpen.
SENS Ai
Wie wir mit künstlicher Intelligenz die Kreislaufwirtschaft in der Schweiz fördern
Elektroschrott ist weltweit der am schnellsten wachsende Abfallstrom . Allein im Jahr 2022 wurden in der Schweiz über 121 000 Tonnen Elektrogeräte gesammelt und recycelt. Mit der automatischen Erkennung von Elektroschrott bringen wir nun noch mehr Transparenz in den Warenstrom von Haushaltkleingeräten und liefern Herstellern und Recyclingbetrieben dank künstlicher Intelligenz verlässliche und präzise Daten. Damit nehmen wir eine Vorreiterrolle in der Digitalisierung der eRecycling-Branche ein und setzt ein weiteres wichtiges Zeichen in puncto Kreislaufwirtschaft.
Elektroschrott ist nicht nur weltweit der am schnellsten wachsende Abfallstrom, er stellt aufgrund seiner Heterogenität auch eine bedeutende Herausforderung für Sammelpunkte und Recyclingbetriebe dar. Vom Toaster über Staubsauger und elektrischen Zahnbürsten bis hin zu elektronischen Spielzeugen, Kabel oder E-Zigaretten: Insbesondere bei Elektrokleingeräten sind die Produktklassen vielseitig. Zudem unterscheiden sie sich teils stark im Alter, in der Werthaltigkeit und Kreislauffähigkeit. Trotz dieser Herausforderungen bietet Elektroschrott ein grosses Potenzial für eine wirksame Transformation zur Kreislaufwirtschaft in der Schweiz und weltweit.
Auch Hersteller rücken vermehrt in den Fokus. Sie möchten mehr über ihre Produkte am Ende ihrer Nutzungsdauer erfahren um diese – oder auch nur Komponenten davon – erneut nutzen zu können. Ein effektives Rücknahmesystem, das für diesen Zweck geeignet ist, ist daher von entscheidender Bedeutung. Manuell durchgeführte Stichproben, bei denen nur ein bis zwei Prozent des Warenstroms untersucht werden, genügen diesen Anforderungen nicht. Kommt hinzu, dass diese aufgrund der Vielfalt an Produktekategorien immer zeitaufwendiger und kostspieliger wurden. Deshalb setzt wir für eine genauere und präzisere Analyse des Warenstroms jetzt auf künstliche Intelligenz.
«SENS AI» erkennt 130 Produktkategorien
2019 als Pilotprojekt gestartet, hat «SENS AI» im vergangenen Jahr den Status des Minimum Viable Product (MVP) überschritten. Heute ist das KI-Modell so weit gereift, dass es dank hochauflösender Kameramodelle zuverlässig und effizient über 130 Produktkategorien auf den installierten Förderbändern von Recyclingbetrieben erkennt. Mit Immark in Regensdorf, dem grössten Recyclingbetrieb für Elektrokleingeräte in der Schweiz, hat das Projekt einen gewichtigen Pionierpartner zur Seite. Vor Ort werden sämtliche Anlieferungen von Kleingeräten auf dem bereits bestehenden Förderband analysiert. Daraus konnten für das Projekt wertvolle Daten gewonnen werden.
«SENS AI» ist verlässlich, präzis und flexibel
Die KI ordnet die identifizierten Geräte konstant derselben Kategorie zu, und zwar unabhängig vom jeweiligen Standort, wo sie installiert ist. Das macht die Daten sehr verlässlich. «SENS AI» ist zudem äusserst flexibel: unkompliziert können neue Parameter hinzugefügt werden, sodass rasch auf veränderte Bedürfnisse der Hersteller oder Recyclingbetriebe reagiert werden kann. Bereits heute werden die erkannten Elektrogeräte mit Durchschnittsgewicht, Recyclingquote oder Umwelt- und Klimanutzen angereichert. Das erlaubt bessere Prognosen und vertiefte Einblicke in den Elektroschrott. Ein weiterer Pluspunkt des KI-Modells: auch wenn die Menge an Geräten, die analysiert werden, künftig erhöht werden soll, entstehen für die Betriebe keine Mehrkosten. Gleichzeitig ist die «SENS AI» so aufgebaut, dass die Anlage mit minimalem Aufwand auf weitere Standorte ausgeweitet werden kann.
Fazit
Dank «SENS AI» kann der Lebenszyklus von Elektrogeräten neu voll automatisch analysiert werden. SENS eRecycling und ihre Partner erzielen dadurch nicht nur eine höhere Transparenz im Warenstrom, sondern können neu den Analyseprozess auch skalieren und damit effizienter und kostengünstiger gestalten. Darüber hinaus lassen sich die aus dem KI-Modell generierten Daten beliebig mit externen Faktoren kombinieren: Beispielsweise lassen sich neu Aussagen zur Wiederverwendbarkeit von einzelnen Geräten oder Materialien machen oder es können Rückschlüsse gezogen werden, wie sich energiepolitische Beschlüsse auf das Recyclingverhalten der Bevölkerung auswirken. All diese Massnahmen fördern und stärken die Kreislaufwirtschaft von Elektrogeräten in der Schweiz und darüber hinaus.
Sensibilisierungskampagne
Loslassen on Tour – Wertstoffe wiederverwenden statt verschwenden
Wir gingen im vergangene Jahr mit unserer Containerausstellung «Faszination eRecycling» quer durch die Schweiz auf Tour und konnten dadurch ein breites Publikum über das wichtige Thema eRecycling sensibilisieren und aufzeigen, dass sich «loslassen» lohnt.
Der Racletteofen ist defekt, die alte Kaffeemaschine schon lange technisch überholt und mit dem ferngesteuerten Auto hat man seit über zehn Jahren nicht mehr gespielt – und trotzdem liegen diese Geräte alle noch in der Wohnung herum. Warum bloss fällt uns das Loslassen manchmal so schwer?
Die Gründe sind unterschiedlich: Oft überschätzen wir den persönlichen Wert von nicht mehr genutzten, technisch veralteten oder sogar defekten Geräten. Oder es hindern uns psychologische Hemmnisse am Loslassen. Für die kaputte Espressomaschine haben wir einmal viel Geld ausgegeben, die können wir jetzt doch nicht einfach entsorgen. Und die alte Wanduhr ist zwar unschön, aber sie war ein Geschenk von Tante Frieda.
Häufig fehlt es uns aber auch schlicht an einer Entsorgungsroutine. Wir bringen das kaputte Bügeleisen nicht sofort zur Sammelstelle, denn wir können das ja locker auch noch nächste Woche tun. Machen wir dann aber nicht – auch nach zwei Wochen, einem Monat oder einem halben Jahr nicht. Und so kommt es, dass die Geräte ungenutzt und nutzlos in unseren vier Wänden herumliegen und zwar solange, bis wir vergessen, dass wir sie überhaupt noch haben.
Loslassen tut gut – dir und der Umwelt!
Deshalb unser Tipp: Rechtzeitig loslassen! Man wird staunen, wie gut das tut, wenn man alten Ballast endlich loswird und Platz für Neues schafft. Dass das «Loslassen» nicht nur einem selber gut tut sondern auch der Umwelt, zeigten wir im vergangene Jahr eindrücklich mit unserer Containerausstellung «Faszination eRecycling». Die Ausstellung vermittelt viele spannende, hilfreiche und eindrückliche Informationen rund ums eRecycling und hat im vergangen Jahr so manches Staunen ausgelöst.
Insgesamt acht Mal haben wir mit unserer Tour im Jahr 2023 einen Stopp eingelegt: von der zehntägigen Luga in Luzern bis zum eintägigen Event in Biel auf dem Zentralplatz. Der Container wird auch 2024 weiter auf Tournee gehen.
Möchten Sie den Container auch an ihrem Event? Dann melden Sie sich bei uns!
Fazit
Loslassen tu gut – der Umwelt und einem selbst. Mit unserer Tournee konnten wir viele Besucher:innen davon überzeugen.
International E-Waste Day
Unsichtbare Elektrogeräte: unscheinbar, aber wertvoll
Die einen piepsen, die anderen ticken oder brummen und wieder andere leuchten, blinken, flimmern oder vibrieren. Und der Rest? Den nimmt keiner wahr. Genau um diese Geräte, die gar nicht als elektrische oder elektronische Geräte erkannt werden, ging es am International E-Waste Day 2023. An diesem Tag wurden in über 70 Ländern Konsument:innen dazu motiviert, «alles, was einen Stecker, eine Batterie oder ein Kabel hat» zu recyceln, um wertvolle Rohstoffe zurückzugewinnen.
Laut einer UNITAR-Studie aus dem Jahr 2022 haben Europäer:innen durchschnittlich 74 Elektrogeräte zuhause. 13 dieser Geräte werden in Kellern, Estrichen, Schränken oder Schubladen gehortet: 9 davon sind ungebraucht, aber noch funktionstüchtig, 4 davon sind defekt. Unter diesen gehorteten Geräten hat es besonders viele, die oft nicht als elektrische oder elektronische Geräte erkannt werden. Man nennt sie deshalb auch unsichtbar oder «invisible». Allein in der Schweiz wird die Anzahl dieser unsichtbaren Elektrogeräte auf rund 7 Geräte pro Haushalt geschätzt oder gemäss aktuellen Zahlen der UNITAR auf insgesamt 31 000 Tonnen im Jahr. Darunter befinden sich elektrische Spielzeuge, E-Zigaretten, Elektrowerkzeuge, Rauchmelder, LED-Leuchtmittel, elektrische Zahnbürsten oder Sportuhren. Bei all diesen Geräten besteht die Gefahr, dass sie nicht sofort als Elektrogeräte erkannt und dadurch womöglich nicht fachgerecht entsorgt werden.
So unscheinbar und klein elektrische oder elektronische Geräte auch sind: jedes Gerät enthält wertvolle Rohstoffe wie Kupfer, Aluminium, Kunststoff oder auch kritische Rohstoffe wie z. B. Lithium oder Kobalt, die für den Wandel zu einer nachhaltigeren, ökologischen Gesellschaft unabdingbar sind. Deshalb ist es wichtig, dass sämtliche Geräte, die nicht repariert werden können, möglichst rasch in den Kreislauf zurückfliessen, damit die Rohstoffe wiederaufbereitet und für die Produktion neuer Produkte wiederverwendet werden können. Noch funktionierende Elektrogeräte können hingegen verschenkt, verkauft oder gespendet werden. Dadurch erhalten sie ein zweites Leben.
Am International E-Waste Day vom 14. Oktober 2023 rufte deshalb SENS eRecycling alle Schweizer:innen dazu auf, Geräte, die einen Stecker oder ein Kabel haben, oder die nur mit Batterien oder Akkus laufen, möglichst rasch ins Recycling zu geben.
Fazit
Gemeinsam weltweit auf die Problematiken im Umgang mit ausgedienten Elektrogeräten aufmerksam machen: Dieses Ziel verfolgt der International E-Waste Day seit mittlerweile 6 Jahren. Der vom WEEE Forum ins Leben gerufene Tag wird dabei jedes Jahr grösser und erreicht immer mehr Personen.
Circular Plattform
Plattform zur Förderung der Kreislaufwirtschaft von Elektrogeräten erfolgreich lanciert
Lohnt es sich noch den alten Kühlschrank reparieren zu lassen? Wo kann ich meinen defekten Stabmixer am einfachsten entsorgen? Und was soll ich eigentlich mit meinem doppelten Waffeleisen machen? Die Circular Platform bietet Konsument:innen unabhängige Informationen zur nachhaltigen Nutzung von Elektrogeräten und zeigt in einfachen Schritten, wo ungenutzte Elektrogeräte weiterverkauft, repariert oder umweltgerecht entsorgt werden können. Zusammen mit der Stadt Bern wurde nun die Plattform während den Berner Nachhaltigkeitstagen erstmals der breiten Bevölkerung präsentiert.
Mit ein paar wenigen Angaben zum Gerät, der Marke, zu seinem Zustand und Alter erfahren Nutzer:innen auf der Plattform, was aktuell die nachhaltigste Lösung für ihr Elektrogerät ist. Kann dieses weiterverwendet werden, macht die Plattform Vorschläge, bei welchen Online-Anbietern und zu welchem durchschnittlichen Preis das Gerät wiederverkauft werden kann. Die Vorschläge basieren auf unabhängigen, wissenschaftlichen Erkenntnissen. Ist ein Gerät dagegen defekt, zeigt die Circular Platform den Nutzerinnen und Nutzern, wo sie das Gerät reparieren lassen oder ins Recycling geben können. Wichtig: Bei den Reparaturstellen werden ausschliesslich offizielle Betriebe der jeweiligen Hersteller genannt. Nur so ist eine korrekte Handhabung unter Einhaltung der Garantien sicher.
Konsument:innen finden auf der Circular Platform aber nicht nur hilfreiche Tipps im Umgang mit Elektrogeräten zuhause, sondern auch aktuelle Informationen zum Thema Kreislaufwirtschaft und unseren Partnern. Gleichzeitig soll die Plattform aber auch das Bewusstsein der Bevölkerung für die Kreislaufwirtschaft schärfen und den Konsument:innen aufzeigen, wie sie ihre elektrischen und elektronischen Geräte ressourcenschonend nutzen können.
Fazit
Die Circular Platform stösst auf grosses Interesse in der Bevölkerung. Das zeigen nicht nur die unzähligen Gespräche an den verschiedenen Events, sondern auch Nutzer:innenzahlen der Plattform. Diese steigen nach jeder Kommunikationsmassnahme jeweils stark an. Ein klares Zeichen dafür, dass sich die Schweizer:innen mehr unabhängige Informationen über Reuse, Repair und Recycling wünschen.
Swiss PV Circle
Ein zweites Leben für Photovoltaik-Module
Gemeinsam mit Swissolar und der Berner Fachhochschule sowie weiteren Partnern aus der Solar- und Energiebranche starteten wir das Projekt Swiss PV Circle. Das Projekt entwickelt Geschäftsmodelle mit dem Ziel, die Wiederverwendung von Photovoltaik-Modulen in der Schweizer Solarbranche zu etablieren. Die frühzeitige Bestimmung des Wiederverwendungspotenzials soll datenbasiert erfolgen, weshalb das Projekt die Entwicklung einer digitalen Plattform beinhaltet.
2022 wurden in der Schweiz so viele neue Photovoltaik-Anlagen wie nie zuvor installiert. Gegenüber dem Vorjahr stieg der Zubau um nahezu 60%. Was die Installateure im Moment leisten, wird die Recyclingbranche in rund 20 bis 25 Jahren spüren: Dann werden die Photovoltaik-Module am Ende ihres Lebenszyklus angelangt sein. Was viele nicht wissen: Bei rund der Hälfte dieser ausrangierten Photovoltaik-Module würde die Leistung ausreichen, um sie als Secondhand-Module weiterzuverwenden. Das zeigen Erkenntnisse der Berner Fachhochschule aus dem EU-Horizon Projekt CIRCUSOL. Denn Photovoltaik-Module verlieren pro Jahr nur etwa 0,5% ihrer Leistung und besitzen somit nach 20 Jahren immer noch 90% ihrer ursprünglichen Leistung. Die Gründe, weshalb Photovoltaik-Module dennoch ausgemustert werden, sind vielfältig. Neben wetterbedingten Schäden wie Hagel spielt sicherlich auch der technologische Fortschritt eine Rolle: Neue Photovoltaik-Module leisten oft deutlich mehr als solche, die vor 20 Jahren auf Dächern und Fassaden installiert wurden.
Mit der Absicht, Kreisläufe in der Solarindustrie zu schliessen und somit Ressourcen zu schonen, haben wir gemeinsam mit Swissolar, der Berner Fachhochschule sowie weiteren Partnern aus der Solar- und Energiebranche das Projekt Swiss PV Circle lanciert. Ziel des Projekts ist es, die Lebensdauer von Photovoltaik-Modulen durch die Entwicklung von Geschäftsmodellen im Bereich Wiederverwendung zu verlängern. Dazu wird eine Plattform entwickelt, welche durch ein umfangreiches Datenmanagement die frühzeitige Bestimmung der zutreffenden Kreislaufstrategie ermöglicht. Diese datenbasierte Einschätzung soll durch ein standardisiertes Testverfahren gestützt werden, welches das Wiederverwendungspotenzial von Photovoltaik-Modulen bestimmt. Dadurch können getestete Secondhand-Module zu einem günstigeren Preis auf den Markt gebracht und nur jene Module dem Recycling zugeführt werden, welche nicht mehr funktionsfähig sind. Potenzielle Wiederverwendungsmöglichkeiten sollen im Projekt durch eine Marktanalyse identifiziert werden. Denkbar ist der Einsatz von Secondhand-Modulen überall dort, wo keine grossen finanziellen Mittel verfügbar sind.
Fazit
Bei rund der Hälfte der ausrangierten Photovoltaik-Module würde die Leistung ausreichen, um sie als Secondhand-Module weiterzuverwenden. Aus diesem Grund überprüfen wir gemeinsam mit Swissolar und der Berner Fachhochschule sowie weiteren Partnern aus der Solar- und Energieindustrie dieses Potenzial mit dem Projekt Swiss PV Circle.