In jeder E-Zigarette stecken kostbare Wertstoffe
So recycelt die Schweiz E-Zigaretten
Jede E-Zigarette enthält wertvolle Rohstoffe, die zurück in den Kreislauf gehören. In der Schweiz kümmert sich SENS eRecycling darum. Gemeinsam mit ihren Partnern betreibt sie ein Rücknahmesystem für Elektro- und Elektronikgeräte, also unter anderem auch E-Zigaretten und sorgt dafür, dass diese in spezialisierten Recyclingbetrieben fachgerecht entsorgt werden.
In jeder E-Zigarette steckt eine Lithium-Batterie oder ein Lithium-Ionen-Akku, der im Durchschnitt 0.15g Lithium enthält. Lithium hat den Vorteil, dass es sehr leicht ist, viel Energie speichern und schnell freisetzen kann. Es wird daher auch in Batterien für Smartphones, Laptops oder Elektroautos genutzt. Lithium-Akkus oder -Batterien können sehr leicht Feuer fangen und müssen daher sehr sorgfältig entsorgt werden, damit Brände verhindert und giftige Gase nicht austreten. Auch das in Batterien und Akkus enthaltene Quecksilber ist hochgiftig und kann der Umwelt schaden.
Kobalt, Aluminium und Kupfer gehören zurück in den Rohstoffkreislauf
Nebst Lithium enthalten E-Zigaretten weitere wertvolle Rohstoffe wie Kobalt, Nickel, Kupfer oder Aluminium. Kobalt wird hauptsächlich in Afrika abgebaut und ist hochgiftig. Umso wichtiger ist es, dass auch dieser Stoff durch ein fachgerechtes Recycling zurückgewonnen und zurück in den Wertstoffkreislauf fliessen kann. Aber auch Kupfer, Aluminium und Nickel sind gefragte Metalle, die in den Recyclingbetrieben getrennt, sortiert und zur Wiederverwendung eingeschmolzen werden. Auch interessant: Gerade Nickel ist bereits heute zu 100 Prozent und ohne Qualitätsverlust wiederverwendbar. Und das immer wieder. Das macht es zu einem idealen Metall für die Kreislaufwirtschaft.
10 Millionen Tonnen Lithium landen jährlich in Grossbritannien im Müll
Die meisten Einweg-E-Zigaretten enthalten einen wiederaufladbaren Akku. Da sie aber im Gegensatz zu Mehrweg-E-Zigaretten über keinen Ladeanschluss verfügen, müssen sie entsorgt werden, sobald der Akku leer ist. Die britische Sky News und der Daily Telegraph haben kürzlich zusammen mit «The Bureau» für investigativen Journalismus in einem Artikel zum Thema E-Zigaretten Zahlen für Grossbritannien veröffentlicht: Dort landen jede Sekunde zwei Einweg-E-Zigaretten im Müll. Das sind in einem Jahr etwa 10 Millionen Tonnen Lithium. Genug, um etwa 1200 Batterien für Elektroautos herzustellen. Hier geht’s zum Artikel.
Ein schweizweites Rücknahmesystem
Allein im Jahr 2022 wurden 10 Millionen E-Zigaretten in die Schweiz importiert. Der Grossteil landet auch hier im Abfall. SENS eRecycling hat auf diese Entwicklung reagiert und zusammen mit der Swiss Vape Trade Association (SVTA) eine Branchenlösung für die fachgerechte Entsorung von E-Zigaretten auf die Beine gestellt. Gemeinsam mit den angeschlossenen Partner:innen wollen sie 50% der in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein verkauften E-Zigaretten sammeln und umweltgerecht entsorgen.
Spezialisierte Recyclingbetriebe entfernen die Akkus in Handarbeit
Die privatwirtschaftlich organisierte Stiftung SENS ist seit über 30 Jahren für die umweltgerechte Entsorgung von Elektroschrott zuständig. Regelmässig kontrolliert und zertifiziert sie ihre Betriebe, die fürs Recycling von E-Zigaretten und anderen elektronischen Geräten zuständig sind und besucht sie vor Ort. So wie vergangenen Monat die soRec AG in Gossau SG. Die soRec AG ist auf das Recycling von Elektroschrott spezialisiert und kennt die Gefahren, die von angelieferten Akkugeräten ausgehen: «Die Akkus müssen aus jedem Gerät in Handarbeit entfernt werden, damit Kurzschlüsse und Brände verhindert und giftige Gase nicht austreten können», erklärt Markus Stengele, Leiter Qualität, Umwelt und Sicherheit bei soRec ag.
Aufwändige Aufbereitung für den Transport
Ist der Akku entfernt, werden in den SENS-Recyclingbetrieben die aussen liegenden Pole der Lithium-Batterie oder Lithium-Ionen-Akkus mit Klebeband abgedeckt, um Brände während des Transports zu verhindern. Anschliessend werden sie zusammen mit dem Mineral Vermiculite in speziellen Stahlfässern gelagert. Vermiculite dient darin als natürlicher Brandschutz. Zugleich dient er für die Akkus als Polster, damit diese während des Transports untereinander nicht in Kontakt kommen und einen Kurzschluss produzieren. Die Fässer werden anschliessend mit einem im Deckel integrierten Flammensperre geschlossen und an Inobat weitergeleitet. Von dort gelangen alle in der Schweiz gesammelten Batterien an die Recyclingfirma Batrec in Wimmis (BE), die sie fachgerecht entsorgt und wiederaufbereitet.
Werde ein Vape Recycler
Auch wenn das Recycling von E-Zigaretten sehr aufwändig ist, lohnt es sich allemal. Denn sie enthalten wichtige Rohstoffe wie Lithium, Nickel oder Kobalt, die für die Energiewende zentral sind. Mit jeder gesammelten E-Zigaretten können Wertstoffkreisläufe geschlossen und gefährliche Schadstoffe entfernt werden. Werden auch Sie ein Vape Recycler!