Das Recycling von Leuchtmitteln: Ein Blick hinter die Kulissen

Dank modernsten Recyclinganlagen gelangen Wertstoffe wie Glas und Aluminium zurück in den Materialkreislauf. Das stärkt die Kreislaufwirtschaft. Gleichzeitig werden Schadstoffe sorgfältig entfernt, und damit Mensch und Umwelt geschützt. Werfen Sie heute einen Blick hinter die Kulissen der modernen Recyclinganlage von Thévenaz-Leduc in Moudon.

Die grösste Herausforderung beim Recycling von quecksilberhaltigen Leuchtmitteln ist, dass Mensch und Umwelt während des Verarbeitungsprozesses geschützt sind. Zerbricht eine Röhre oder gelangt das giftige Schwermetall durch falsche Handhabung in die Luft, besteht ein erhebliches Risiko für Mensch und Natur. Erschwerend kommt hinzu, dass bei der Verarbeitung von Leuchtmitteln – anders als bei anderen Elektrogeräten – die quecksilberhaltigen Stoffe nicht vor der mechanischen Verarbeitung entfernt werden können. Kurzum: beim Sammel-, Transport- und Recyclingprozess ist höchste Vorsicht geboten.

Neben Glas kann vor allem der Wertstoff Aluminium zurück in den Kreislauf gebracht werden.

Eine Unterdruckkammer für die Trennung des Quecksilbers

Thévenaz-Leduc, die zur Group BAREC gehört, hat sich dieser Herausforderung angenommen und in Moudon eine neue Anlage installiert. Das Unternehmen folgt dem Prinzip des integrierten Recyclings. Das bedeutet, dass die Leuchtmittel komplett in der Anlage verarbeitet werden.

Die Unterdruckkammer

Hier werden als erstes die angelieferten Leuchtstoffröhren zerkleinert und gesiebt. Gleichzeitig wird der quecksilberhaltige Staub, der an den Bestandteilen haftet, sowie das Quecksilber aus der Luft abgesaugt und anschliessend durch drei unterschiedliche Filter geführt: einen Vorfilter, einen Hepa- sowie einen Aktivkohlefilter.

Die Trennung der Schad- von Wertstoffen

Das Leuchtstoffpulver, in dem sich noch Quecksilber befindet, wird in hermetisch geschlossenen Behältern gesammelt und so von den anderen Wertstoffen abgetrennt. In dieser Form wird das Leuchtstoffpulver zur Endlagerung in unterirdische Lager in Europa transportiert. Die schadstofffreien Glasfraktionen dagegen werden gereinigt und für die Herstellung von Glaswolle aufbereitet. Sie wird in der Baubranche für die Isolation verwendet.

100 Millionen Leuchtstoffröhren

Auch wenn quecksilberhaltige Leuchtmittel Ende August 2023 in der Schweiz und der EU verboten wurden: Nach Schätzungen des Bundesamts für Umwelt (BAFU) sind nach wie vor rund 5 000 Millionen quecksilberhaltige Leuchtstoffröhren in Europa im Umlauf. Allein in der Schweiz sind es rund 100 Millionen, die in den kommenden Jahren oder nach Ende ihrer Lebensdauer im Recycling landen werden.