Vorgezogener Recyclingbeitrag:
So wird das Recycling von PV-Modulen finanziert

Wer sich mit dem Kauf einer Photovoltaik-Anlage beschäftigt, denkt zwangsläufig auch bereits über deren Ende nach. Denn logisch: Die Frage nach der fachgerechten Entsorgung einer Solaranlage will geklärt sein, bevor man sich für einen Kauf entscheidet.

Die Entsorgung von Elektrogeräten in der Schweiz ist in der Verordnung über die Rückgabe, die Rücknahme und die Entsorgung elektrischer und elektronischer Geräte (VREG) geregelt. Darin wird den Herstellern und Importeuren die Verantwortung für die Entsorgung übertragen. Da heisst: Hersteller und Importeure sind verpflichtet, Elektrogeräte entgegenzunehmen und dem Recycling zuzuführen, wenn sie ausgedient haben.

Etabliertes Recyclingsystem auch für Solaranlagen

Auf der Grundlage dieser Verordnung hat sich in der Schweiz in den letzten 30 Jahren ein gut funktionierendes System für die die Entsorgung von elektrischen und elektronischen Geräten sowie Leuchten und Leuchtmitteln etabliert. Gemanagt wird dieses System von SENS eRecycling.

Swissolar, der Schweizerische Fachverband für Sonnenenergie, hat sich 2013 freiwillig diesem System angeschlossen – und somit frühzeitig sichergestellt, dass auch PV-Module effizient und zuverlässig entsorgt werden, und das Recycling höchsten Qualitätsansprüchen genügt.

Mit dem vorgezogenen Recyclingbeitrag wird die Sammlung, der Transport und das Recycling der Photovoltaik-Anlagen finanziert.

Gesicherte Finanzierung

Finanziert wird das Recyclingsystem von SENS eRecycling durch einen vorgezogenen Recyclingbeitrag, vRB. Dieser ist im Kaufpreis eines PV-Moduls bereits inbegriffen. Die Höhe des vRB ergibt sich aus dem Gewicht des Moduls (inkl. Komponenten wie Anschlussdose oder Kabel) und beträgt 4 Rappen pro Kilogramm.

Der vRB aller verkauften Solarpanels fliesst in einen Fonds, der von SENS eRecycling verwaltet wird. Mit dem Geld aus diesem Fonds wird der gesamte Recyclingprozess finanziert. Also das Abholen der zu entsorgenden PV-Module, der Transport zu den Sammelstellen und die fachgerechte Entsorgung durch ein spezialisiertes Recyclingunternehmen.

Wenn du dir also den Kauf einer Photovoltaik-Anlage überlegst, ist eine Sache wichtig zu wissen: Wenn die Solarpanels am Ende ihres Lebenszyklus ausgedient haben, fallen für dich keine weiteren Kosten für das Recycling an. Denn die gesamten Entsorgungskosten hast du bereits beim Kauf der Anlage bezahlt – sofern du deine PV-Anlage bei einem SENS Netzwerk angeschlossenen Fachinstallateur kaufst.

Geht die Rechnung auf?

Zum Schluss ein paar Zahlen: Im Jahr 2022 wurden 936 Tonnen PV-Module über das Sammelnetzwerk von SENS eRecycling entsorgt. Das Gesamtgewicht aller Elektrogeräte, die dem Recycling insgesamt zugeführt wurden, war im gleichen Zeitraum über 100-mal höher. Der Anteil an PV-Modulen ist also mit weniger als einem Prozent noch immer sehr klein, wächst aber stetig und mit wachsendem Tempo an.

Übrigens interessant: Die gesamten Rücknahme-Kosten bei PV-Modulen betragen 440 Franken pro Tonne. Durch den vRB ist eine Finanzierung von 40 Franken pro Tonne gesichert.

Wie bitte? Wie kann denn eine solche Rechnung aufgehen? Die Antwort ist einfach: Da der Verkauf von Solaranlagen immer noch stark boomt, werden jährlich deutlich mehr PV-Module installiert als retourniert. Im Jahr 2021 war die Leistung der neu installierten PV-Module mehr als 60-mal höher als die Leistung der Panels, die deinstalliert wurden. Das führt dazu, dass der Recyclingfonds für PV-Module weiter angehäuft werden kann und die Finanzierung des gesamten Rücknahmesystems noch viele Jahre gesichert ist.