Grosse Nummer:
Der Schweizer Photovoltaik-Markt in Zahlen

Noch nie war das Interesse an Sonnenenergie so gross wie heute. Der Photovoltaik-Markt in der Schweiz wächst weiterhin stark an. Der Verkauf von PV-Modulen erlebt einen regelrechten Boom. Du hast es vielleicht schon selber festgestellt: Wenn man sich heutzutage mit dem Thema Photovoltaik beschäftigt, stösst man unweigerlich auf viele positive Schlagzeilen und optimistische Zukunftsprognosen.

Doch was heisst das konkret? Wie stark ist der PV-Markt in der Schweiz tatsächlich? Wir haben für dich die Statistikbücher gewälzt und einen genauen Blick auf die aktuellen Zahlen geworfen.

Eindrückliche Zahlen

Gemäss der «Statistik Sonnenenergie» des Bundesamts für Energie BFE hat die jährliche Solarstromproduktion in der Schweiz seit 2010 kontinuierlich stark zugenommen. Im Jahr 2010 betrug sie 94 GWh, 2021 bereits beachtliche 2842 GWh. In elf Jahren hat sich die Solarstromproduktion also mehr als verdreissigfacht. Der gesamte Endverbrauch an elektrischer Energie betrug im Jahr 2021 übrigens 58 113 GWh. Damit deckte die Photovoltaik einen Anteil von 4,89 % des Gesamtverbrauchs ab.

Dass der Photovoltaik-Markt in der Schweiz seit Jahren in nur eine Richtung – nämlich bergauf – zeigt, bringt auch die Entwicklung der verkauften PV-Leistungen pro Jahr zum Ausdruck. Bis ins Jahr 2007 verlief die Entwicklung noch gleichförmig, danach stieg sie stark an. Nachdem bereits 2020 rund 50% mehr Leistung verkauft wurde als im Vorjahr, wurde 2021 erneut eine markante Zunahme von 43% verzeichnet. Mit mehr als 700 MW war 2021 denn auch das Jahr mit der grössten verkauften Leistung seit Beginn der Erhebung im Jahr 1984. Zum Vergleich: Im Jahr 2020 wurden 493 MW verkauft, im Jahr 2019 332 MW. 2022 wurde ein neuer Höchststand von über 1000 MW verkaufter PV-Leistung erreicht.

Wagen wir noch einen Blick in die fernere Zukunft: 2050 soll Photovoltaik in der Schweiz 45 TWh Strom liefern, also 12-mal mehr als heute (1 Terawattstunde = 1 Milliarde Kilowattstunden). Das Gesamtpotenzial der Photovoltaik wird noch höher, nämlich auf rund 100 TWh pro Jahr geschätzt. Theoretisch könnte in Zukunft also mittel PV-Anlagen mehr Strom produziert werden, als wir heute gesamthaft in der Schweiz verbrauchen.

Rücklaufquoten reagieren mit Verzögerung

Es versteht sich von selbst, dass der anhaltende Photovoltaik-Boom in Zukunft auch vermehrt Auswirkungen auf die Rücklaufquote haben wird, also auf die Menge der PV-Module, die entsorgt und recycelt werden müssen. Da PV-Module eine lange Lebensdauer von durchschnittlich 25 Jahren aufweisen, wird die Solarbranche jedoch erst verzögert mit stark anwachsenden Rücklaufmengen konfrontiert werden.

Momentan werden PV-Module ins Recycling gebracht, die um die Jahrtausendwende herum installiert wurden. Damals erlebte die Photovoltaik bereits einen ersten klitzekleinen Boom, welcher sich aber auf einem 350-fach tieferen Niveau abspielte als heute. Zum Vergleich: 2002 betrug die neu verkaufte PV-Leistung gerade mal 2 MW.

Während im Jahr 2020 also «nur» rund 200 Tonnen ausrangierter oder defekter PV-Module ins Recycling gelangten, und es heute bereits über 1100 Tonnen sind, erwartet SENS eRecycling im Jahr 2030 bereits 17 000 Tonnen. Bis 2050 werden es gemäss aktuellen Prognosen jährlich rund eine halbe Million Tonnen sein.

Zweifach gefordert

In den nächsten Jahren werden die Solarbranche und die Schweizer Politik also gleich vor zwei Herausforderungen gestellt: Einerseits muss die Photovoltaik in der Schweiz mit verlässlichen Rahmenbedingungen und vereinfachten Verfahren weiterhin gezielt gefördert werden, damit sie ihr volles Potenzial ausschöpfen und einen entscheidenden Beitrag zum Erreichen der Klimaziele leisten kann.

Auf der anderen Seite muss branchenintern weiter daran gearbeitet werden, das Recycling von PV-Modulen noch effizienter zu gestalten und die Kreislaufwirtschaft noch konsequenter zu fördern. Nur so kann sichergestellt werden, dass man auch in Zukunft gegen die stark anwachsenden Rücklaufmengen gut gewappnet bleibt.