Ökologisch bis zum Schluss:
So funktioniert das Recycling von Photovoltaik-Modulen
Eine Photovoltaik-Anlage ist eine grossartige Sache – gar keine Frage! Die positive Ökobilanz, die geringen Kosten: Eine klimafreundlichere und effizientere Art der Stromerzeugung gibt es kaum. Aber was passiert mit PV-Modulen, wenn sie irgendwann einmal kaputt sind und man sie entsorgen muss? Sind sie dann immer noch so umweltfreundlich?
Fragen über Fragen
Falls du auch schon mal über den Kauf einer Photovoltaik-Anlage nachgedacht hast, hast du dir diese Fragen bestimmt auch schon gestellt. Und wenn man erst einmal angefangen hat, über die Entsorgung von Solaranlagen nachzudenken, kommen einem gleich noch eine Menge weiterer Fragen in den Sinn: Aus was für Inhaltstoffen besteht ein PV-Model denn eigentlich? Kann man einzelne Bestandteile wiederverwenden? Hat man in der Schweiz denn überhaupt das Know-how, um Photovoltaik-Panels umweltgerecht zu recyclen? Und nicht zuletzt: Was kostet mich als PV-Anlagen-Besitzer:in das Ganze?
Höchste Zeit also, dass wir uns den gesamten Recyclingprozess eines PV-Moduls einmal im Detail anschauen.
SENS eRecycling und Swissolar:
erfolgreiche Zusammenarbeit seit 2013
Um schon früh die Basis dafür zu legen, dass in der Schweiz der Ausbau der Photovoltaik so ökologisch wie möglich erfolgt, hat sich Swissolar, der Schweizerische Dachverband der Sonnenenergie, bereits im Jahr 2013 dem Recycling-System von SENS eRecycling angeschlossen. Dies geschah proaktiv und freiwillig. Denn anders als etwa in der EU gab es in der Schweiz bislang noch keine gesetzliche Pflicht fürs Recycling von PV-Modulen. 2023 wird das nun endlich mit der revidierten VREG nachgeholt.
Grenzüberschreitendes Know-how
Aber wie genau funktioniert denn nun das Recycling von Solarpanels in der Praxis? Wenn eine PV-Anlage nach rund 25 Jahren an ihr Lebensende gekommen ist, dann wird sie zuerst von einem Fachinstallateur abgebaut. Danach werden die PV-Module vor Ort abgeholt, zum Sammelplatz gebracht und von dort aus zu einem Photovoltaik-Recycler geliefert. Hier wird mit erfahrenen Spezialisten aus dem grenznahen Europa zusammengearbeitet.
Wertstoffe wiederverwenden
Anders als bei gewissen Elektrogeräten, etwa einem Kühlschrank, geht es beim Recycling von PV-Modulen nicht in erster Linie darum, umweltbelastende Schadstoffe sicher zu entsorgen. Denn Solarpanels enthalten mehrheitlich keine Schadstoffe. Was hingegen in Solarpanels in grossen Mengen vorkommt, sind wertvolle Rohstoffe, die wiederverwendet werden können.
Die meisten PV-Module in der Schweiz sind kristalline Silizium-Module. Diese bestehen zu 90 % aus Glas. Die weiteren Schichten bestehen aus Silizium-Wafer (Siliziumdioxid ist die Basis von Glas), Verbundfolien, Metall und manchmal auch einer Rückseitenfolie. Dank innovativen und leistungsstarken Aufbereitungs- und Sortiertechniken, mehrstufigen Recyclingprozessen und einer strengen Qualitätskontrolle können heutzutage über 75 % eines PV-Moduls recycelt werden.
Das wiederaufbereite Glas und die Silizium-Wafer werden für die Produktion von Baudämmstoff aus Glaswolle verwendet. Die Verbundfolie wird verbrannt, um Strom für das Energienetz oder Wärme für die Zementproduktion zu erzeugen. Die Metalle werden extrahiert und für die Wiederverwendung an Schmelzwerke in Europa geliefert.
Gesicherte Finanzierung
Finanziert wird das Recyclingsystem von SENS eRecycling durch einen vorgezogenen Recyclingbeitrag, vRB. Diese ist im Kaufpreis eines PV-Moduls bereits inbegriffen. Die vRB aller verkauften Solarpanels fliesst in einen Fonds, der von SENS verwaltet wird. Mit dem Geld aus diesem Fonds finanziert SENS den gesamten Recyclingprozess. Also das Abholen der zu entsorgenden PV-Module, den Transport zu den Sammelstellen und die fachgerechte Entsorgung durch ein spezialisiertes Recyclingunternehmen.
Wenn du dir also den Kauf einer Photovoltaik-Anlage überlegst, ist eine Sache wichtig zu wissen: Wenn die Solarpanels am Ende ihres Lebenszyklus ausgedient haben, fallen keine weiteren Kosten für das Recycling an. Denn die gesamten Entsorgungskosten hast du bereits beim Kauf der Anlage bezahlt – sofern du die Photovoltaik-Anlage bei einem SENS-Netzwerk angeschlossenen Fachinstallateur gekauft hast.